„Während sich bei uns, dem bfg, alles um das Leben dreht, beschäftigen sich die Kirchen vorwiegend mit Tod und Ewigkeit." Unter diese Beobachtung fällt auch die Themenwahl der neuesten Ausgabe 1/2024 von „Unsere freigeistige Welt". Mit den zitierten Worten auf den Lebensbezug des bfg hingewiesen hat Heinz Gremer als Redakteur der quartalsweise erscheinenden Zeitschrift, die der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Kulmbach/Bayreuth in Zusammenarbeit mit Landesverband und anderen Ortsgemeinschaften herausgibt.

Biologische Hintergründe hat schon einmal das Sprachbild vom Voranarbeiten flussaufwärts aus dem Titel. Der Sinnspruch damit geht auf Dr. Karlheinz Deschner zurück, bei dem viele eher an das zehnbändige Werk „Kriminalgeschichte des Christentums" als an Einzeiler denken. Von letzteren gäbe es auch zu anderen Themen als innerer und äußerer religiöser Schädigung von Menschen welche, die rund siebzig für die Zeitschrift ausgesuchten Aphorismen gehen jedoch wie sein Hauptwerk auf Unrecht religiöser Anführer und von Amtskirchen sowie andere negative Aspekte ein.

Vertrauen oder Autoritätsgläubigkeit kann man sich dabei schenken, weil Deschner trotz seiner Prägnanz Aussagen indirekt begründet. Ein entlarvender, logischer und sprachanalytischer Charakter durchzieht die Liste, zu deren Stilmitteln Oxymoron, Antithese oder auch Hyperbole gehören. Wieder und wieder gelingt es dem Autor Wege zum Weiterdenken anzudeuten. „Blinder Glaube? Was sonst!", möchte man mit ihm sagen und vorsichtigerweise, weil Ironie teils verkannt wird, hinterherschicken: „Vom blinden Glauben leben die Seher."

Verbandsleben beim bfg hingegen beruht auf bewusster Einbringung. Mit dem als Vorsitzenden bestätigten Erwin Schmid werden sich neun Personen im neuen erweiterten Vorstand engagieren, kann man dem Bericht von der Bundesversammlung 2023 des bfg Regensburg entnehmen. Der bfg Schweinfurt hat in seiner Jahresbeginnfeier die Kriege in der Ukraine sowie in Israel und Gazastreifen thematisiert. Hierbei wurde eine verbandsinterne und im säkularen Umfeld vorliegende Pluralität von Auffassungen deutlich.

Nicht wie im Krieg unmittelbar um Leben und Tod, aber um eine Rückzugsmöglichkeit und ein Auskommen geht es beim Problembereich Wohnraum. Ein nicht soziales Verhalten von Immobilienfirmen im Auftrag der Großkirchen, katholischer Orden oder protestantischer Stiftungen macht laut dem einschlägigen Buchautor Ralf Hutter etwas mit den Lebensbedingungen von Menschen.

An anderer Stelle im menschlichen Lebenszyklus, bei allgemeinbildenden Schulen, muss man beim Träger offenbar auch genau hinsehen. Ein ausschnittsweise wiedergegebener Beitrag zur Tageszeitung taz handelt von dem Ritual einen „Gottesgeist" anzurufen und dem Gemeinten bei euphemistischen Ausdrücken wie „Medienmündigkeit" in Waldorfschulen.

Ganze Lebenswelten sind es, die Glaube bzw. Anschauung gegeneinander verschiebt. In der Folge geht die Idee eines christlichen Gottes zum Beispiel an vielen Indern vorbei und kann es Feindschaft wie in der Geschichte des Verhältnisses von Christen und Juden aufkommen. Die Verschiebung von „Lebenswelten" kann auch innerhalb einer Glaubensgemeinschaft erfolgen, so wenn Frauen in Afghanistan aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen werden sollen. Ein Artikel in der Freigeistigen Welt befasst sich breit mit der Rolle des „Hijab" im Vorfeld oder im Bereich derartiger Unterdrückung, die von vielen Frauen abweichend gesehen wird.

Sein Leben verloren hat Alexej Nawalny. Gedacht wird seiner mit dem Motto des Renaissance-Humanisten Ulrich von Hutten: „Ich hab's gewagt." In der Natur der nördlichen Hemisphäre, genauer gesagt der Tier- und Pflanzenwelt, beginnt gerade neues Leben. Das Wesen der Feste am ebenso trivialen wie ansprechenden Frühlingsanfang legt ein Gedicht klar, sie spiegeln ebendas wieder. So schließt sich der Kreis zu den Lebensvorgängen überhaupt, hierunter das Schwimmen gegen einen Strom.