Tautropfen, Getränk und Fluss: Ein Einheitsgedanke

Im Sinne eines Humanismus den Menschen im Mittelpunkt zu sehen ist man auch in China imstande gewesen, ja diese Sicht wurde sowohl damit vereinbart die Gemeinschaft hoch zu achten als auch damit ihn als Teil der Natur einzuordnen. Als Ergänzung bzw. Auswahlmöglichkeit neben oft sehr auf Europa bezogenen oder christlichen Unterrichts- und Medieninhalten bietet die neueste Ausgabe 2/2024 von „Unsere freigeistige Welt" originales Material hierzu, im Einzelnen Gedichte und einen Sachtext von Lin Yutang. Die Vierteljahresschrift wird herausgegeben vom Bund für Geistesfreiheit (bfg) Kulmbach/Bayreuth in Zusammenarbeit mit dem Landesverband und anderen Ortsgemeinschaften.

Am Ende will Yutang konsequent von Beobachtungen zu Ansichten gelangen. Aufgefallen ist ihm unter anderem eine andere Entwickeltheit von Humanisten und Christen, sozial wie als Einzelner. Wo Ersterer um des Mitmenschen willen oder der Sache wegen gut handelt, ist Letzterer im Gedanken bei Lohn oder Strafe, je nachdem in einem vermeintlichen Jenseits. Wo Ersterer sein Leben selbst verantworten und bewältigen muss, benötigt Letzterer allenthalben ein Zutun.

Ein globales Blickfeld wie die fernöstlich beeinflusste Weisheitslehre haben weiter die Kurzbesprechung und das Vorwort zu „Ästhetik und ihre Bedeutung für die internationale Politik", einer Ausarbeitung von Dr. Nadim Sradj. Er konnte als Facharzt für Augenheilkunde und Magister artium Expertise und Kompetenz aus Medizin, speziell Sinnesphysiologie, und Systemphilosophie auf die Thematik fokussieren. Als wiederum selbst intakt beschreibt er Informationsverarbeitung im Gehirn, die unversehrte Kulturgüter und Natur bejaht.

Nicht nur global, sondern auch auf kosmischen Skalen müssen die Studien von Prof. Dr. Heinrich Paes Beobachtungen standhalten. Der Elementarteilchenphysiker vertritt eine monistische Naturlehre, in der mit Heraklit gesprochen „aus Allem Eins und aus Einem Alles" wird. Die erste Richtung besagt dabei, dass es eine einzige Größe gibt, aus der die jeweilige Sinneswahrnehmung oder Messung herausgefiltert wird. Umgekehrt können derartige Reduktionen von Information auch vermieden werden und so ein größerer Ausschnitt erfasst.

Zu den Weltthemen kommen württembergische Landesgeschichte, bayerische Landespolitik und Perspektiven für die Feiertagsgesetze der Länder. Wenn es etwas wie eine einheitliche „geschichtliche Prägung" gibt, konkretisiert sie sich unter anderem im Stellenwert von Menschenleben. Den Tod von Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg nimmt ein übernommener Artikel zum Anlass auf den Tod aufständiger Bauern und sogenannter Hexen unter seinen Vorfahren zurückzublicken. Lebendig gehalten hingegen werde ein „christliche[r] Geist", so Trauerredner Erwin Teufel.

Symbol des Christentums ist das Tötungswerkzeug Kreuz. Gegen die Anbringung von Kreuzen in Landesbehörden des Freistaats Bayern wehren der Bund für Geistesfreiheit Bayern und seine Ortsgemeinschaft München sich vor dem Bundesverfassungsgericht. Beide Körperschaften des öffentlichen Rechts sehen ihre Grundrechte auf Gleichbehandlung (Art. 3 Abs. 3 GG) und Religionsfreiheit (Art. 4 Abs. 1 GG) verletzt. Stark machen sie sich indes für Auf- oder Inschriften mit dem ersten Artikel des Grundgesetzes, wie vom Journalisten Prof. Dr. Heribert Prantl vorgeschlagen.

Inhalte des Verfassungskerns verbinden, daneben können das auch Widmungen von Feiertagen tun. Derzeit weist der Großteil der Feiertage einen partikulären religiösen Bezug auf. Begehen will der Bund für Geistesfreiheit München stattdessen oder ergänzend den Jahrestag der Befreiung von der NS-Diktatur (8.5.1945). Feiern lasse sich weiter die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (10.12.1948), der Frauentag (8.3.), die Ausrufung des Freistaats Bayern (8.11.1918) oder die Zustimmung zur Bayerischen Verfassung in einer Volksabstimmung (1.12.1946).

Die Errungenschaft der Achtung der Menschenwürde ist insbesondere durch Rassismus gefährdet. Für Elemente davon bei Rudolf Steiner, auf den sich Waldorfpädagogik stützt, sensibilisiert ein Bericht einer ehemaligen Schülerin dort. Steiners Auffassung, es seien die weißen Europäer, die „am Geiste schaffen", widerlegt auch die aktuelle Ausgabe von „Unsere freigeistige Welt". Ihre Schlaglichter im Umfeld der „China Studies" beziehen Konfuzius oder auch Lin Yutang auf Augenhöhe ein statt sie als Angehörige einer mongoliden Menschenunterart abzuwerten.

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